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    Kommt ein Öcher nach Berlin: Fragen an unsere Direktkandidat:innen

    Elf Politiker:innen möchten per Direktmandat von Aachen nach Berlin in den Bundestag. Neun davon treten für eine Partei an, zwei sind parteilos. Und eine:r dieser elf Kandidat:innen wird am 26. September von den 179.273 Wahlberechtigten unserer Stadt, dem Wahlkreis 87, das Mandat gewinnen. Wir haben ihnen Fragen gestellt und von sieben Direktkandidat:innen Antworten erhalten.

    Rudolf Henke (CDU), Roger Lebien (AfD) und Elke Zobel (Die Partei) und ein parteiloser Direktkandidat haben unsere Fragen leider nicht beantwortet. Die Reihenfolge der Kandidat:innen erfolgt in der, in der sie uns geantwortet haben.

    Was, glauben Sie, macht den typischen Aachener, bzw. die typische Aachenerin, aus?

    Oliver Krischer, Bündnis 90/Die Grünen:
    Ich finde es schwierig diese Frage zu beantworten, weil ich der Ansicht bin, dass jeder Mensch individuell ist, mit einer individuellen Geschichte, individuellen Erfahrungen, Werten und Ansichten. Typisch für die Stadt Aachen ist für mich, dass viele Menschen die schlechte Luft und den vielen Autoverkehr satthaben und bereit sind für die Mobilitätswende. Die großen Rad-Demos der letzten Jahre haben das gezeigt. Auch die große Fridays For Future-Bewegung in Aachen zeigt, dass viele Aachener:innen bereit sind, mehr für den Klimaschutz zu tun.

    Andrej Hunko, Die Linke:
    Als Aachenerin oder Aachener kennt man die Vorzüge der Völkerverständigung und freundschaftlichen Nachbarschaft zu anderen Ländern. Wir wissen, wie schön es ist, kurz über die Grenze in die Niederlande oder nach Belgien zu fahren, um einen Kibbeling oder eine Fritte zu essen oder einfach um die Natur unserer schönen Region grenzüberschreitend zu entdecken. Ich glaube, deswegen sind wir Aachenerinnen und Aachener besonders aufgeschlossen und herzlich gegenüber Anderem und Anderen. Nicht ohne Grund ist das Sprichwort „Jede Jeck is anders“ fester Teil unseres Wortschatzes.

    Katharina Willkomm, FDP:
    Der typischen Aachener, bzw. die typische Aachenerin kennt Weltoffenheit nicht nur aus dem Fernsehen, denn Europa liegt direkt vor der Haustür. Schon die geografische Lage seiner/ihrer Heimatstadt schenkt ihm/ihr innere Liberalität, rheinische Geselligkeit und einen optimistischen Blick auf Zukunft.

    Ye-One Rhie, SPD:
    Wir Aachenerinnen und Aachener sind vor allem großartige Menschen. Wir sind herzlich. Wir sagen klar heraus, was Sache ist. Wir wissen, vieles in Aachen könnte noch besser sein. Und wir sind die ersten, die sich lautstark und oft mit dem nötigen Humor über Missstände aufregen. Aber gleichzeitig sind wir furchtbar stolz auf unsere Stadt – auf ihre Geschichte und ihr großes Potenzial. Und darauf, Aachenerinnen und Aachener zu sein. Das verbindet.

    Hans-Jürgen Fink, Freie Wähler:
    Der Öcher hat ein großes Herz, ist neugierig und hat eine direkte Art/sagt, was er denkt.

    Niklas Teßmann, parteilos:
    De Glaube daran, dass das Sträuselbrötchen eine Aachener Spezialität ist.

    Stephan Korupp, Die Basis:
    Ich weiß nicht, was den typischen Aachener ausmacht bzw. ausmachen soll. Ich weiß nur, dass es in Aachen eine renommierte Universität mit jungen Leuten aus der ganzen Welt gibt, dass der Karneval, wie im Rheinland üblich, mit Inbrunst gefeiert wird, dass es aufgrund der Nähe zur Eifel, zu Belgien und auch den Niederlanden sehr viele Aachener aus diesen Regionen gibt. Ich würde sagen, man kann von einer gewissen Vielfalt der Menschen und Kulturen in Aachen sprechen.

    Inwiefern wollen Sie sich als Bundestags-Abgeordneter für Aachen einsetzen?

    Oliver Krischer, Bündnis 90/Die Grünen:
    Aachen hat wie kaum eine andere Stadt in Deutschland das Potential, Vorreiter im Klimaschutz, insbesondere in der Energie- und Verkehrswende, zu werden. Im Bereich Energie setzen wir uns für mehr Solaranlagen auf den Dächern ein, ebenso wie bei den Schulen und Kitas. Es sollen neue Orte für Windkraftanlagen ermöglicht werden. Im Bereich Energieeinsparung setze ich mich in Berlin für ein Förderprogramm für die energetische Sanierung von Gebäuden ein.
    Viele Aachener:innen erwarten die Mobilitätswende: Unfälle, Staus, Abgase, Lärm, zu wenig Platz für Kinder zum Spielen und für Begegnungsräume – die autozentrierte Stadt Aachen ist nicht wirklich ein schöner Ort zum Leben. Wir wollen die Stadt lebenswerter machen und sie dazu bei der Mobilitätswende gezielt unterstützen. In Berlin möchte ich es für die Stadt erleichtern, den Raum Straße vielfältig nutzbar zu machen, attraktive Rad- und Fußwege anzulegen, eine verkehrsberuhigte Innenstadt und Stadtviertel voranzutreiben und mehr Grünflächen auch durch Entsiegelung zu schaffen.
    Zudem setze ich mich in Berlin dafür ein, dass es mehr Gelder für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs bereitgestellt werden. Eine bessere Verkehrsanbindung in die Region Aachen verringert das Verkehrsaufkommen in der Innenstadt. Die Stadt soll leiser und die Luft sauberer werden. Mehr Angebote an klima- und umweltfreundlichen Verkehrsmitteln, zum Beispiel Rufbussen oder Carsharing, erleichtern zu pendeln und befördern ein gutes Leben auf dem Land.
    Auch in Aachens Landschaft geht die Biodiversität stark zurück. Um das Artensterben zu stoppen und eine lebendige Landschaft zu erhalten, muss der Umgang mit der Natur neu gedacht werden. Im Rahmen einer deutschlandweiten Biodiversitätstrategie wollen wir gemeinsam mit den Landwirten und Naturschutzverbänden die Flächen in Aachen ökologisch nachhaltig gestalten. Durch neue Naturschutzflächen, in denen die Natur weitgehend sich selbst überlassen wird, werden Schutzräume geschaffen, in denen sich die Natur erholen kann.

    Andrej Hunko, Die Linke:
    In Aachen sieht man in besonderer Weise die verheerenden Ergebnisse der Energiepolitik der vergangenen Jahre. Mir liegt das Thema Klimagerechtigkeit sehr am Herzen. Wir müssen die Verstromung von Kohle drastisch und schnellstmöglich reduzieren. Das uns so nahe Kraftwerk Weisweiler ist das siebt-schmutzigste Kraftwerk der gesamten EU. Was Emissionen pro produzierter Megawattstunde angeht, ist es sogar das schmutzigste in der Europäischen Union. Wir müssen Weisweiler sowie alle Kohlekraftwerke bis spätestens 2030 abschalten und für die Arbeiter:innen gut bezahlte Alternativen und Umschulungen anbieten.
    Die Atomenergie kann allerdings keine Alternative sein, die Entstehung von radioaktivem Müll hat unabsehbare Folgen. Ich will mich deshalb besonders für eine atomfreie Dreiländerecks-Region einsetzen. Das marode belgische Atomkraftwerk Tihange muss definitiv und baldmöglichst abgeschaltet werden. Zudem wissen viele gar nicht, dass sich im Umkreis von 100 Kilometern rund um Aachen gleich 3 US-Atomwaffenstützpunkte befinden, nämlich in Büchel, Kleine Brogel und Volkel. Massenvernichtungswaffen gehören geächtet und verboten. Ich werde mich deshalb im Bundestag dafür einsetzen, dass Deutschland den Atomwaffen-Verbotsvertrag unterzeichnet und die Atombomben aus unserer Region verschwinden. Ich werde mich außerdem dafür einsetzen, dass der öffentliche Personennahverkehr flächendeckend und kostenlos wird. Auch abgelegenere Teile unserer Städteregion müssen mit Bus und Bahn kostenlos und mit hoher Taktung erreichbar sein.

    Katharina Willkomm, FDP:
    Ich will die Aachenerinnen und Aachener dabei unterstützen, ein selbstbestimmtes Leben in einer wirtschaftlich erfolgreichen und schönen Stadt zu leben.
    Wie viele andere Groß- und Unistädte ist es auch in Aachen schwierig, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Lösen kann man das aber nicht über Mietendeckel, sondern nur über Baukostensenkung. Damit die Preise sinken, muss das Angebot steigen. Wir müssen mehr, schneller und günstiger bauen. Um heute in Deutschland ein Haus zu bauen, müssen über 20.000 Bauvorschriften, Normen und Anforderungen beachtet werden. Das klingt nicht nur kompliziert, es treibt vor allem die Kosten in die Höhe. Deshalb will ich dazu beitragen, das Bau- und Planungsrecht zu verschlanken und zu digitalisieren. Das führt mittelfristig auch zu günstigerem Wohnraum in Aachen.
    Für Wirtschaft und Arbeitsplätze in Aachen müssen wir noch mehr aus den Stärken Aachens rausholen. Das sind die exzellenten Hochschulen, innovativen Forschungseinrichtungen und der fleißige Mittelstand. Die Stadt ist Drehkreuz europäischer Waren- und Verkehrsströme. Zugleich ist Aachen vom Strukturwandel im Rheinischen Revier betroffen. Im Deutschen Bundestag will ich mich dafür einsetzen, dass Aachen seine Qualitäten künftig noch besser ausspielen kann. Denn dort wird nicht nur über Fördergelder und Infrastrukturprojekte, über Bürokratieabbau und Steuerpolitik entschieden. Hier werden auch entscheidend die Weichen gestellt für Forschungsfreiheit, Technologieoffenheit und Innovationsfreude.

    Ye-One Rhie, SPD:
    Ich bin im Luisenhospital geboren. Ich war in der Kita Alfonsstraße, auf der Grundschule Luisenstraße und habe mein Abitur auf dem Viktoria gemacht. Ich habe an der RWTH Aachen studiert. Ich war im SV Neptun, habe in der städtischen Musikschule Geige und Blockflöte gelernt und im Ludwig Forum gemalt.
    Zwischendurch habe ich die Stadt immer wieder mal verlassen und war in Gütersloh, Berlin, Düsseldorf, in den USA und in Südkorea. Aber ich bin immer wieder zurückgekehrt, weil ich mich nirgendwo so zuhause gefühlt habe wie in Aachen. Und ich weiß, dass ich der Stadt und ihren vielfältigen Angeboten eine Menge zu verdanken habe. Und genau deswegen will ich dazu beitragen, dass das auch weiterhin so bleibt und die Stadt noch mehr Menschen Chancen bietet, das Beste aus ihrem Leben zu machen.
    Deshalb wird auch als Abgeordnete Aachen mein Lebensmittelpunkt sein. Ich will genau wissen, was die Aachenerinnen und Aachener bewegt, was sie sich wünschen und auch was sie stört. Ich möchte während der gesamten Legislaturperiode mit den Aachenerinnen und Aachenern in Kontakt stehen, die Politik aus Berlin hier vor Ort diskutieren und die Ergebnisse mit in die Beratungen nach Berlin nehmen. Ich will Politik nicht nur für die Menschen in Aachen machen, sondern auch mit ihnen.

    Hans-Jürgen Fink, Freie Wähler:
    Der Strukturwandel wird eine große Herausforderung für Aachen sein. In Aachen müssen neue Arbeitsplätze geschaffen werden, aber nicht nur für diejenigen die studiert haben, sondern auch einfachere Arbeitsplätze, für Menschen, die diese Möglichkeit nicht haben/hatten. Die RWTH und FH fördern und unterstützen neue Technologien, u.a. im Bereich Umwelt. Aachen als attraktive Wirtschaftsstandort fördern durch generieren von Finanzmitteln, zusätzlich über die Mittel hinaus zum Strukturwandel. Bekämpfung der Kinderarmut in Aachen. Kinder sind unsere Zukunft, egal aus welchen Familienverhältnisse sie kommen, wir müssen sie fördern, mit Ihnen sprechen, sie mit einbeziehen in die “normale ” Gesellschaft. Ich werde mich dafür einsetzen, dass Aachen in Berlin mehr wahrgenommen wird und nicht nur als eine Provinz im Drei-Länder-Eck.

    Niklas Teßmann, parteilos:
    Ich möchte mehr Europa, mehr und bessere Transparenz. Eine Politik, in die man Vertrauen hat, weil sie nicht nur gute Arbeit macht, sondern diese auch gut erklärt. 
    Das kann ich nicht alleine und möchte daher so viele Aachener:innen wie möglich in meine Arbeit einbinden. Das schafft Vertrauen und verbindet die Menschen in Aachen mit der Politik in Berlin.

    Stephan Korupp, Die Basis:
    Welche Angelegenheiten für die Bevölkerung der Stadt Aachen und der Region am wichtigsten sind, weiß die hiesige Bevölkerung selbst besser als die Bundesregierung in Berlin. Und die Bundesregierung wiederum weiß dies besser als die Europäische Kommission in Brüssel. Deswegen ist das Thema Dezentralisierung für mich sehr wichtig.
    Was heißt das konkret? Ich möchte dafür sorgen, dass den Regionen in Deutschland ein wesentlich höherer Anteil an den Einnahmen des Bundes zur Verfügung gestellt wird. Dieses Geld kann zur freien Verfügung gestellt werden, um die Projekte und Ideen der Menschen vor Ort umzusetzen. Wenn die Menschen merken, dass sie sich persönlich politisch einbringen können und ihre Vorschläge und Ideen umsetzbar sind, dann werden sie sich auch mehr engagieren. Wenn sich dann eine ausreichend große Mehrheit findet, die das befürwortet, sehe ich meinen Part als politische Stimme, die diese Ideen unterstützt.

    Viele haben im Juli eine schreckliche Flutkatastrophe miterlebt. Für welche Maßnahmen plädieren Sie, damit sich so etwas nicht wiederholt?

    Oliver Krischer, Bündnis 90/Die Grünen:
    Wir Grüne plädieren für ein neues Verhältnis zur Natur und eine konsequente Klima-bzw. Hochwasservorsorge als Leitprinzipien einer neuen Politik. Wir müssen unser Verhältnis zur Natur neu bestimmen. Es liegt an uns, sie besser zu schützen, ihr mehr Raum zu geben, damit sie uns schützt. Das vorrangige Ziel einer vorsorgenden Hochwasserpolitik muss sein, Wasser in der Landschaft zu halten, z.B. In naturnahen Flüssen, Bächen und Auen. So lassen sich Abflussmengen reduzieren und verzögern. Das ist zugleich auch eine Vorsorge für Dürrezeiten.
    Hinzu kommt, dass unsere Städte und Dörfer mit ihren versiegelten Böden besonders gefährdet sind. Mehr Stadtgrün, Bodenentsiegelung, Frischluftschneisen, Gebäudebegrünung, Wasserflächen und öffentliche Trinkbrunnen. Als Schwammstädte sollen sie künftig mehr Wasser aufnehmen, speichern und im Sommer kühlend wirken.
    Ergänzend zum ökologischen Hochwasserschutz sind Maßnahmen eines technischen Hochwasserschutzes notwendig. Die Kanalisationen müssen umgebaut und aufnahmefähiger für Starkregen gemacht werden. Auch Regenrückhaltebecken oder Deiche können helfen, die Regenwassermassen um Ortschaften herumzuleiten oder das Bereithalten von mobilen Hochwasserschutzwänden. Auch die Hochwasserwarnung muss verbessert werden.
    Klimavorsorge ist eine umfassende Herausforderung und kostet zunächst eine Menge Geld – das aber gut angelegt ist, weil es hohe Folgekosten in der Zukunft vermeidet. Mit dieser Aufgabe wollen wir die Kommunen, gerade die strukturschwachen, nicht allein lassen.

    Andrej Hunko, Die Linke:
    Zunächst einmal müssen wir unsere CO2-Emissionen reduzieren, damit sich der Globus nicht noch weiter erwärmt und solch extreme Wetterereignisse nicht noch frequentierter auftreten. Wir müssen auch über unsere Stadtplanung nachdenken. Die großflächige Versiegelung des Bodens etwa führt dazu, dass weniger Wasser versickern kann und stattdessen bei extremen Regenereignissen solch reißende Fluten entstehen. In der Natur gibt es durch die Kurven eines Flusses Schwemmflächen, in die das Wasser abfließen kann. Wenn wir die Flüsse jedoch zu rigoros begradigen und die Ufer zu dicht bebauen, fehlt dieser Effekt.

    Katharina Willkomm, FDP:
    Damit sich diese furchtbare Katastrophe nicht wiederholt und wir solchen Naturereignissen in Zukunft besser gewappnet sind, müssen wir an mehreren Punkten ansetzen. Wir müssen den Katastrophenschutz dringend verbessern. Wir haben das Cell Broadcasting per SMS als bundesweites Warnsystem schon vor der Katastrophe gefordert. [Anmerkung der Redaktion: Beim Cell Broadcast wird an alle Handys innerhalb einer Funkzelle eine Nachricht, zum Beispiel eine Alarmmeldung, geschickt] Es ist gut, dass es wenigstens jetzt in die Wege gebracht wird.
    Die Strukturen unserer Verwaltung müssen überarbeitet werden. Hierzu sollte insbesondere das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zu einer Zentralstelle im Bevölkerungs- und Katastrophenschutz ausgebaut werden. Wir müssen auch zwischen Bund, Ländern und Gemeinden besser regeln, wer für welche Aufgaben zuständig ist. Wir wollen dafür eine neue Förderalismuskommission einsetzen.
    Wir müssen die Verkehrsinfrastruktur und Städtebauplanung klimafest zu machen. Straßen sollen zukünftig in die Stadtplanung so mit eingeplant werden, dass darüber auch große Mengen von Regenwasser abgeleitet werden können. Dies müssen Kommunen in gefährdeten Gebieten schon in den Stadtentwicklungsplänen berücksichtigen. Auch der Einbau von Regen- und Abwasserleitungen entlang der Straßen ist in diesen Fällen zu prüfen. Bei der Stadtplanung muss gerade in Überschwemmungsgebieten mehr darauf geachtet werden, dass die Flächenversiegelung nicht weiter zunimmt, damit Wasser versickern kann.
    Und schließlich spielt auch der Klimawandel eine wichtige Rolle für den langfristigen Schutz vor den sogenannten Starkwetterereignissen. Wir müssen also möglichst effizient das Klima schützen. Das klappt nur über die Innovationskraft der Marktwirtschaft und eine Ausweitung des Emissionshandels, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren.

    Ye-One Rhie, SPD:
    Die Flutkatastrophe war ein weiterer Weckruf, dass wir beim Klimaschutz dringend und konsequent handeln müssen. Gleichzeitig geht es jetzt aber auch darum, uns vor Folgen des Klimawandels, den wir direkt vor der Haustür miterleben, zu schützen. Deshalb reicht es nicht aus, alle Gebäude und Straßen wieder genauso aufzubauen wie vorher. Wir brauchen stärkere Maßnahmen zum Hochwasserschutz und eine Stadtplanung, die noch stärker den Klimaschutz und die Klimafolgenanpassung direkt mitdenkt. Ein mögliches Konzept wäre zum Beispiel die Schwammstadt, die auch in Aachen kommunalpolitisch diskutiert wird.

    Hans-Jürgen Fink, Freie Wähler:
    Die Bürger müssen früher gewarnt werden – besseres Frühwarnsystem. Es müssen Ausgleichsflächen geschaffen werden, wo das Wasser abfließen kann. Zusätzliche Regenrückhaltebecken bauen.

    Niklas Teßmann, parteilos:
    Ich plädiere dafür, das vorhandene Fachwissen in Deutschland zu nutzen und Projekte im Bereich Katastrophenschutz stärker finanziell und organisatorisch zu fördern.
    Es fehlt nicht an Politikern, die behaupten zu wissen wie etwas im Detail zu machen sei, sondern an welchen, die Fachleute mit Geld, einem klaren Ziel und genug Rückdeckung ausstatten.
    Die Aufgabe als Politiker ist es schlussendlich, den Menschen im Land transparent zu beweisen und zu zeigen, dass an den Herausforderungen und Problemen effektiv und im Sinne aller Bürger:innen gearbeitet wird.

    Stephan Korupp, Die Basis:
    Folgende Maßnahmen halte ich für wichtig:
    Immer eine analoge Kommunikationsstrategie (z.B. Warnsirenen auf der Straße, Radio) für den Fall eines Ausfalls von Internet und Handynetz vorhalten.
    Immer mehr natürlicher Boden zum Abfluss des Wassers wird für neue Gebäude, Parkplätze oder Straßen zubetoniert und asphaltiert. Jeden Tag verschwinden dadurch 66 Hektar Boden (1 Hektar entspricht in etwa der Größe eines Fußballfeldes). Wir müssen diesen Prozess wieder rückgängig machen.
    Da es eben nicht nur durch Schneeschmelze, sondern eben auch durch starken Regenfall zu Überflutungen kommen kann, müssen die Leute durch den Ausbau von Flutwehren besser geschützt werden.
    Die Mittel für die Katastrophenhilfe müssen, statt wie bisher jedes Jahr gekürzt, wieder ausgebaut und aufgestockt werden.

    Clara Heuermann
    Clara Heuermann
    Chefredakteurin, Alliterations- und Neologismen-Fan. Schreibt über Politik, Protest und das Leben in Aachen, wenn sie nicht gerade mit ihrem Hund die Eifel unsicher macht.

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