Der Überfall Russlands auf die Ukraine besorgt auch viele Aachenerinnen und Aachener. Am Donnerstagabend protestierten mehr als 450 Menschen vor dem Elisenbrunnen, um ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zu zeigen. Dazu aufgerufen hatten die Aachener Jugendverbände von SPD, CDU, Grünen und FDP.
Auf der Kundgebung sprachen mehrere Menschen aus den betroffenen Gebieten. “Heute ist ein schwarzer Tag für die russische Geschichte”, stellte ein Redner aus Russland klar. “Bis heute wurde der Konflikt immer nur Krise genannt, es ist aber schon seit 2014 ein Krieg”, verdeutlichte eine Rednerin aus dem westukrainischen Lwiw (Lemberg) die Zusammenhänge des heutigen Angriffs mit der damaligen Annexion der Krim.
Die Bundestags-Abgeordnete Ye-One Rhie (SPD) sprach von einem „bitteren Erwachen“ und griff die Worte von Bundeskanzler Olaf Scholz auf: “Das ist Putins Krieg”. Auch der Grünen-Abgeordnete Lukas Benner hielt eine Rede und machte auf die zu erwartenden Fluchtbewegungen nach Mitteleuropa aufmerksam.
Vor dem Aachener Rathaus wurde am Mittag die ukrainische Flagge aufgehängt. In einer Pressemitteilung äußerte sich Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen: “Der erste Angriffskrieg nach 1939 auf ein Land in Europa ist ein massiver Verstoß gegen das Völkerrecht und das Selbstbestimmungsrecht der Ukraine mit ihrer demokratisch gewählten Regierung.” Keupen rief dazu auf, am Freitag vor dem Rathaus zu protestieren: “Durch die Kundgebung möchten wir zeigen, dass wir für den Frieden in Europa eintreten und eng an der Seite der Menschen in der Ukraine stehen.” Die Demonstration findet morgen um 17 Uhr am Markt statt.
Auch andere Bundestagsabgeordnete aus Aachen meldeten sich zu Wort: Die CDU-Politikerin Catarina dos Santos Firnhaber sprach von einem “schwarzen Tag für die Demokratie in Europa”. Der parlamentarische Staatsekretär im Klima- und Wirtschaftsministerium Oliver Krischer (Grüne) teilte auf sozialen Medien ein Bild der ukrainischen Flagge mit der Aufschrift “#StandWithUkraine”.
Andrej Hunko, der stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion, wurde in der Vergangenheit von Journalist:innen “Putin-Versteher” genannt. Er bezeichnete sich am Donnerstagmorgen in einem Interview mit dem Deutschlandfunk als “fassungslos”. Er könne bestimmte Sicherheitsbedenken Wladimir Putins zwar verstehen, finde seine neuen Töne zur Souveränität des ukrainischen Volkes aber “inakzeptabel”.