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    Demo-Samstag in Aachen: Laternen-Verbot und Kritik an “Querdenken 241”

    Am Samstag, dem 14. November, will die Initiative "Querdenken 241" vor dem Eurogress demonstrieren. Gegeninitiativen üben heftige Kritik.

    Schon im Frühjahr demonstrierten in Aachen verschiedene Gruppen gegen die Pandemie-Maßnahmen. Vergleichsweise jung ist dagegen die Initiative „Querdenken 241“, die sich im August gründete. Impfgegner, Verschwörungstheoretiker und sich Sorgen machende Bürger demonstrieren hier Hand an Hand. Am Samstag soll um 15:00 Uhr die erste große Kundgebung mit anschließendem Umzug stattfinden. 400 Menschen werden erwartet.

    Veranstalter wirbt mit verbotenem Martinsumzug

    Beworben wurde die politische Versammlung am Eurogress zuvor im Internet als Martinsumzug für Kinder. Weil die in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht erlaubt sind, verbot die Polizei am Donnerstag das Mitführen von Laternen oder Kerzen. Am Freitagmorgen kündigte “Querdenken 241” in sozialen Medien an, stattdessen Grabkerzen zu benutzen, weil diese wie elektrisch betriebene Lichter nicht verboten worden seien.

    Wenig erfreuen dürften die selbsternannten Querdenker auch die anderen Auflagen der Versammlungsbehörde. Verordnet ist eine generelle Masken-Pflicht, sollten mehr als 25 Personen an dem Protest teilnehmen. Außerdem müssen Mindestabstände eingehalten werden. Die zugewiesene Fläche am Eurogress ist auf 721 Teilnehmer begrenzt.

    “Aachen stellt sich quer”: Aussagen von Querdenken “äußerst gefährlich”

    Aber auch Gegenprotest formiert sich. Gleich zwei Initiativen wollen am Samstag ein Zeichen gegen “Querdenken 241” setzen. “Wir möchten die sogenannten Querdenker_innen nicht alle als ‘Verschwörungstheoretiker_innen’ oder gar ‘Nazis’ darstellen. Allerdings finden wir viele Aussagen höchst problematisch”, erklärte eine Sprecherin von “Aachen stellt sich Quer” am Freitag in einer Pressemitteilung.

    Damit spielt das Bündnis, das eine kleine Kundgebung ab 14:30 Uhr neben dem Eurogress an der Monheimsallee organisiert hat, auf Äußerungen an, wie dass Maskengegner die “neuen Juden” seien. “Solche Ansichten halten wir für äußerst gefährlich, weil derartige Gleichsetzungen die Verbrechen des Nationalsozialismus relativieren.”

    “Die Maßnahmen beeinträchtigen den Alltag vieler Menschen und sorgen bei vielen für soziale Isolation, während in der Arbeitswelt weiter ohne große Einschränkungen Profit generiert werden soll. Zudem wurden die bisherigen Kosten der Pandemie zu sehr von den Schwachen in der Gesellschaft getragen, während viele Reiche ihr Vermögen sogar noch vermehren konnten. Davon hört man jedoch wenig bei ‘Querdenken 241’ – wie denn auch, wenn dort viele die Gefahren des Virus gar nicht anerkennen”, sagte ein weiterer Sprecher von “Aachen stellt sich Quer”.

    “MitdenkenAC”: Teile von Querdenken vertreten “Naturwissenschafts-revidierende Ansichten”

    Eine größeren Gegenprotest plant “MitdenkenAC” neben dem Eurogress an der Monheimsallee. Die lokale Initiative hat sich unter anderem nach den Ausschreitungen vor einer Woche in Leipzig gegründet. Hier hatten Querdenker mit Rechtsextremen kooperiert und Journalisten angegriffen

    “MitdenkenAC” möchte am Samstag ab 15:00 Uhr zum Corona-konformen Gegenprotest einladen, und Teilnehmern die Möglichkeit geben “sich radikalisierenden, sowie geschichts- und naturwissenschaftsrevidierenden Ansichten von Teilen der Querdenker_innen” entgegenzustellen. Das eigene Corona-Konzept sieht unter anderem das Nutzen der Corona-Warn-App vor.

    Verkehrsbehinderungen bis zum Abend

    Der Demo-Samstag wird auch Auswirkungen auf den Verkehr haben. Von 14:30 Uhr bis 20:00 Uhr werde es voraussichtlich zu Verkehrsbehinderungen zwischen Monheimsallee und der Pontstraße kommen, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Hier verläuft der angemeldete Umzug von “Querdenken 241”. Die Monheimsallee wird in dieser Zeit in Fahrtrichtung Bastei für den Verkehr gesperrt.

    Vitus Studemund
    Vitus Studemund
    Konnte 2019 seine Freunde überzeugen, ein Online-Magazin für Jugendliche zu starten. Durchwühlt seitdem Datensätze, beobachtet Demonstrationen und schreibt über Politik, Protest und Blaulicht in der Region.

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